Was hat dich dazu inspiriert, die World Marathon Majors zu absolvieren?

Die Faszination, die jeder dieser sechs Marathons mit sich bringt, hat mich gepackt. Jeder einzelne Lauf erzählt seine eigene Geschichte, birgt einmalige Höhepunkte und stellt mich vor neue, oft unerwartete Herausforderungen. Mein Abenteuer begann mit dem Berliner Marathon, einem Event, das mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Danach folgten London, Boston, Chicago, New York und Tokio – und durch meine Bestzeiten konnte ich mich für die meisten dieser Rennen direkt qualifizieren. Es sind nicht nur Wettkämpfe, es sind emotionale Erlebnisse, die in jedem dieser Städte mit einer ganz besonderen Energie aufgeladen sind.

Welcher der BIG 6 Marathons hat für dich die größte Bedeutung?

Der Boston Marathon hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Zwei Jahre nach dem verheerenden Anschlag lief ich dort und war tief berührt von der unerschütterlichen Solidarität der Amerikaner. Die Atmosphäre war elektrisch, fast magisch, und ich fühlte mich als Teil einer viel größeren Bewegung. Beim Tokio-Marathon durfte ich als ‚Semi-Elite-Runner‘ starten – es war ein überwältigendes Gefühl, direkt hinter den besten Läufern der Welt mitzulaufen und die persönliche Betreuung zu erleben. Diese Momente, in denen man sich selbst übertrifft, hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Wie bereitest du dich auf einen Ultramarathon oder Trail-Run vor?

Die Vorbereitung auf lange Distanzen ist eine Mischung aus körperlicher Ausdauer und mentaler Stärke. Ich trainiere oft im mittleren Pulsbereich, um lange und gleichmäßig laufen zu können. Für Bergläufe gehe ich extra in den Harz und laufe auf dem Brocken – die Landschaft dort ist so einzigartig, dass sie mich immer wieder motiviert, an meine Grenzen zu gehen. Es ist der Moment, in dem der Berg fast greifbar wird, ein Moment der Freiheit.

Gab es bei einem Lauf einen Moment, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Der Marathon des Sables hat mir viele unvergessliche Momente geschenkt, doch der Sonnenaufgang während der längsten Etappe über 90 km in der Sahara bleibt mir besonders in Erinnerung. Wenn du den endlosen Horizont der Wüste siehst und die ersten Sonnenstrahlen den Sand in ein goldenes Licht tauchen, spürst du eine Demut, die nur schwer in Worte zu fassen ist. Es war einer dieser Augenblicke, in denen alles andere verblasst und nur noch der Augenblick zählt.

Was macht für dich den Marathon des Sables so einzigartig?

Was diesen Marathon so besonders macht, ist nicht nur die extreme Hitze oder die enorme Distanz, sondern die Art und Weise, wie du dich und deine eigene Resilienz an die Grenzen bringst. Du bist komplett auf dich allein gestellt, musst deine gesamte Ausrüstung selbst transportieren, bis auf Wasser. Es ist die pure Herausforderung, in einer so feindlichen Umgebung zu überleben und dennoch weiterzumachen, Tag für Tag.

Welche Rolle spielt der Sport in deinem Alltag als Unternehmer?

Der Sport ist für mich ein unverzichtbarer Teil des Alltags, der mir hilft, den Kopf freizubekommen und meine Energie aufzuladen. Als Unternehmer, der viel unterwegs ist, integriere ich meine Läufe so gut wie möglich in meinen Tagesablauf – sei es frühmorgens, nach einem langen Arbeitstag oder sogar während der Mittagspause. Mit Disziplin und Flexibilität ist es möglich, immer und überall zu laufen – sogar in den eisigen Wintermonaten in Skandinavien, wo du dich gut ausstatten musst, um auf vereisten Straßen nicht ins Straucheln zu geraten.

Hast du eine persönliche Bestzeit, auf die du besonders stolz bist?

Natürlich war der Marathon unter 2:45 Stunden ein grandioses Gefühl, aber mein Halbmarathon in Berlin mit einer Zeit von 1:14:39 bleibt für mich ein ganz besonderer Moment. Mit einer Geschwindigkeit von knapp 17 km/h durch Berlin zu fliegen, hat mir gezeigt, was mit Durchhaltevermögen und Konzentration alles möglich ist. Diese Bestzeit erinnert mich immer wieder daran, wie weit man kommen kann, wenn man an sich glaubt.

Welche Läufe stehen noch auf deiner Wunschliste?

Ich habe noch einige große Ziele vor Augen. Für den Sommer habe ich mir den Berliner Mauerlauf vorgenommen, der mit 160 km eine ganz neue Dimension für mich darstellt. Und ein Traum, der schon lange in meinem Kopf schwebt, ist es, die Alpen laufend zu überqueren – eine Herausforderung, die sowohl körperlich als auch emotional eine wahre Grenzerfahrung wäre.

Gibt es ein Mantra oder einen Gedanken, der dich während eines harten Laufs antreibt?

Oft sind meine Trainingseinheiten fast meditativer Natur. Sie geben mir Raum, mit meinen eigenen Gedanken ins Reine zu kommen. Doch bei den Wettkämpfen fokussiere ich mich auf meine persönlichen Ziele und die Vision, die mich antreibt. Es ist dieser innere Dialog, der mir hilft, auch in den härtesten Momenten weiterzumachen und nicht aufzugeben.

Welche Ziele hast du dir als Läufer für die Zukunft gesetzt?

Ich habe einige aufregende internationale Ultraläufe im Blick, die ich unbedingt absolvieren möchte. Der Comrades in Südafrika und der Two-Ocean-Run sind dabei ganz oben auf meiner Liste. Diese Rennen repräsentieren nicht nur eine körperliche Herausforderung, sondern auch eine Reise zu mir selbst.